Toulu Hassani: Circling the Evolute
Toulu Hassanis zweite Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle vereint ihre beiden methodischen Schwerpunkte – die filigrane Ölmalerei sowie die Herstellung bildhafter Wandobjekte aus Kunstharz. Ein ausgeprägtes Interesse daran, wie die Menschheit durch Theorien und Modelle versucht, die Welt zu erklären und darzustellen, ist dabei den Arbeiten eigen und in ihnen lesbar. Der unermüdliche Drang der Wissenschaft, die Welt im Kleinsten und im Größten zu erfassen und zu beschreiben, fasziniert Hassani. So erkennt man auch in ihren Arbeiten stets eine äußerste Genauigkeit in der Umsetzung und die vorangehenden akribischen Versuchsprozesse, in denen Material, Farbe, Papier oder Form getestet werden.
Die typischen Malereien in Variationen von Strukturen, die sich über die gesamte Leinwand bewegen und das Auge des Betrachters vergebens nach Anfang, Ende, Mitte und Systematik suchen lassen, werden in den neuesten Arbeiten abermals auf kunstvollste Weise dargeboten. Miniaturhafte Treppenformen werden nun zudem in sich gedreht, man fühlt sich an Darstellungen von Helixen erinnert. Es sind wissenschaftliche Thesen und ihre Abstraktionen der Wirklichkeit aus dem Mikrobereich als auch beispielsweise Darstellungen von Dichtemessungen, Gravitationsfeldern oder Feldlinien im großen Kosmos, die den Arbeiten von Hassani eine Inspirationsquelle bieten. Welche Kräfte wirken darin und wie steht der einzelne Mensch zu diesen im Verhältnis?